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25
Mai

Webinar mit Dagmar Neubronner

Was Kinder wirklich brauchen…
Dagmar Neubronner – Leiterin des Neufeldinstituts in Deutschland

Zurück zur natürlichen Bindung

Wie unsere Kinder aufwachsen und ob sie ihr volles menschliches Potenzial entfalten können, ist entscheidend — privat wie gesamtgesellschaftlich. Dagmar Neubronner berichtet über die wichtige Entstehung von natürlichen Bindungen und wie die gesellschaftliche Entwicklung und politische Vorgaben die Menschen voneinander entfremden.

Die vorherrschende Annahme heute lautet, dass der Schlüssel in der Erziehung darin liegt, zu wissen, was zu tun ist. Da Kinder nicht mit einem Handbuch geboren werden, fühlen sich Eltern von heute oft sehr abhängig vom Rat sogenannter Experten. Doch obwohl es mehr Experten und Ratschläge gibt als je zuvor, werden Elternschaft und Erziehung immer schwieriger und aufwändiger. Nach Dr. Neufeld liegt das Problem darin, dass den Eltern ihre Bevollmächtigung entgleitet. Eltern sollten der wichtigsten Verantwortung auf Erden nie ohne die entsprechende Autorisierung für den Job gegenüberstehen. Aber genau dies ist die Zwickmühle von immer mehr Eltern, die ihre Macht, um ihre Kinder zu leiten und zu lenken, sie zu schützen und zu beschirmen, zu nähren und zu erfüllen und ihre eigene Kultur an sie weiterzugeben, immer mehr verlieren.

Elternschaft sollte ganz natürlich und instinktiv sein. Allerdings ist es wie bei den meisten tief verwurzelten Instinkten: Der richtige Kontext muss vorhanden sein, damit bei Eltern und ihren Kindern »die richtigen Knöpfe gedrückt« werden. Die Wissenschaft hat offenbart, dass dieser Kontext die Bindung des Kindes an den Erwachsenen ist. Wenn ein Kind in der richtigen Beziehung zum Elternteil steht, ist das Kind empfänglich für die Erziehung, und der Erwachsene ist durch die Bindung autorisiert, seine Aufgabe zu erfüllen. Der Schlüssel für wirksame Erziehung liegt daher nicht in dem, was wir tun, sondern wer wir für unsere Kinder sind.

Es ist die Rolle der Kultur, diesen Kontext der Verbindung zwischen Kindern und ihren Eltern zu erschaffen und zu bewahren. Leider geht es in unserer heutigen Gesellschaft zunehmend nur noch um Ökonomie, und die Gesellschaft erfüllt diese entscheidende Funktion nicht mehr. In dem Maße, wie der Kontext für Elternschaft ausgehöhlt wird, verlieren Eltern die natürliche Bevollmächtigung, die sie brauchen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Der Ausweg aus unserer aktuellen Zwickmühle ist, dass wir uns der Bindung bewusst werden und unsere Kinder von innen heraus verstehen. Auf diese Weise können wir die natürliche Intuition wieder herstellen und so mit unseren Kindern umgehen, dass ihre gesunde Entwicklung unterstützt wird. Wenn wir dies nicht schaffen, laufen wir Gefahr, nur zu reagieren oder in unseren Interaktionen in immer weitere Zwickmühlen zu geraten, wenn wir den Ratgebern folgen, anstatt unseren eigenen intuitiven Pfad zu gehen.

Was Eltern brauchen, ist nicht Technik, sondern Einsicht

Was wir tun, ist mehr als alles andere davon bestimmt, was wir sehen. Dazu gehören auch die Strategien, die wir gelernt haben, die Bücher, die wir gelesen haben und das Wissen, das wir erworben haben. Je exakter unsere Erkenntnis ist, umso fruchtbarer sind unsere Interaktionen. Wenn wir ein Kind von innen heraus verstehen, entwickelt sich ein Tanz, der für das Kind wie für den Erwachsenen natürlich, intuitiv, wirksam und bestärkend ist. Die Entwicklungsforschung ist zu einem Punkt fortgeschritten, wo es jetzt möglich ist, Eltern und beruflich mit Kindern Arbeitende mit den Erkenntnissen vertraut zu machen, die nötig sind, um unsere Kinder zu verstehen und entsprechend zu handeln. Diese Reihe über Erziehung gründet auf der festen Überzeugung, dass wir, wenn wir ein Kind in einem mitfühlenden Zusammenhang wirklich verstehen können, in uns selbst einen entsprechenden Tanz entdecken werden.

Eltern brauchen natürliche Bevollmächtigung, nicht manipulative Tricks

Elternschaft ist darauf angelegt, mit Servolenkung zu funktionieren und leicht zu sein. Wir können allerdings mit einem Kind wenig anfangen, das nicht darauf disponiert ist, uns aufmerksam zu lauschen, zu uns aufzuschauen, auf uns angewiesen zu sein, uns um Hilfe zu bitten, sich an uns zu orientieren oder es uns recht machen zu wollen. Diese Neigungen sind nicht in der Persönlichkeit eines Kindes angelegt und auch nicht das Ergebnis raffinierter Erziehung. Sondern sie sind die Frucht einer guten, funktionierenden Bindung an den Erwachsenen. Wenn die Bindung schwach oder nicht vorhanden ist, fehlen diese Voraussetzungen in einem Kind. In diesem Fall erleben sich Eltern als ohnmächtig, und Erziehung wird schwierig, kompliziert und unnatürlich. Elterliche Ohnmacht ist sehr häufig geworden, wird aber selten als das erkannt, was sie ist. Wir nehmen eher an, dass uns die notwendigen Techniken fehlen oder dass unser Kind besonders schwierig ist. Die instinktive Reaktion, wenn uns natürliche Macht fehlt ist, dass wir Zwang anwenden. Leider fordern wir, wenn wir Hebel wie Strafen und Trennung benutzen, um ein Kind zur Kooperation zu bewegen, nicht nur Widerstand heraus, sondern beschädigen gerade die Beziehung, in der unsere eigentliche Bevollmächtigung liegt. Traurigerweise ist dies der Zustand von Erziehung heute. Erst wenn wir die wahre Quelle unserer Bevollmächtigung erkannt haben, werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um sie zu schützen. Nur wenn wir das Herz unserer Kinder haben, wird es uns möglich sein, unserer Verantwortung als Eltern gerecht zu werden. Wenn wir das Herz unserer Kinder haben, brauchen wir nur an ihnen festzuhalten, bis unsere Aufgabe erfüllt ist.

Das Geheimnis der Bevollmächtigung zur Elternschaft liegt darin, dass die Kinder in der richtigen Beziehung zu ihren Eltern stehen. Je schwieriger das Kind oder die Probleme sind, umso mehr gilt diese Wahrheit. Und genau diese Beziehung wird vom gegenwärtigen kulturellen Chaos, durch konkurrierende Bindungen an Gleichaltrige und durch Erziehungspraktiken, die der Entwicklung von Bindung entgegenstehen, ausgehöhlt. Um den Verlust kultureller Weisheit auszugleichen, müssen wir uns des Themas Bindung bewusst werden und dann mit Bindung im Hinterkopf Eltern sein. Die einzige Rettung für eine wirkliche, natürliche und intuitive Elternschaft ist, dass wir an der Bindung arbeiten und die Bindung für uns arbeiten lassen.

Die Eltern von heute haben Angst vor jeder Form von Macht. Macht, Autorität oder Bevollmächtigung ist zu einem schmutzigen Wort geworden, zweifellos deswegen, weil so viele von uns sie in ihrer missbräuchlichen Form erlebt haben. Aber die wichtigsten Aufgaben auf Erden sind unmöglich zu erfüllen, ohne dass wir die Macht dafür haben. Und wenn wir nicht die natürliche Macht haben, um Eltern zu sein, sind wir in Versuchung, auf Zwang und Manipulation zurückzugreifen, und genau dies ist der zunehmende Trend bei vielen Eltern von heute.

Beispiele für solche Zwangspraktiken sind die Verwendung von Auszeiten und die Tendenz, das, was dem Kind wichtig ist, gegen das Kind zu verwenden (oft beschönigend als Konsequenzen und Sanktionen bezeichnet). Die Art von Macht, die spontan aus einer richtig verankerten Bindungsbeziehung entsteht, ermächtigt Eltern stattdessen, sehr wirksam zu erziehen, ohne strafen oder Zwang anwenden zu müssen. Wir müssen unseren Widerwillen gegen Macht überwinden, um die richtige Position im Leben unserer Kinder einnehmen zu können. Die Art von Macht, die wir vermeiden sollten, ist die Macht, der die dazu gehörende Verantwortlichkeit fehlt.

Weitere Info zum Webinar mit Dagmar Neubronner erhälst du, wenn du dich hier anmeldest:

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